Menschen in FTI: Erhebung zu Qualifizierungsbedarf und Wirkung - Qualifizierungsbedarf in der Kreislaufwirtschaft und kreislauforientierten Produktion in Österreich
Bibliographische Daten
Schriftenreihe 20/2025C. Enichlmair, A. Dorr, D. Schiestl, H. Wieser ÖGUT: E. Ganglberger, B. Ruhsmann, L. Wagner, K. Granzer-Sudra
Herausgeber: BMIMI
Deutsch, 145 Seiten
Inhaltsbeschreibung
Methodisches Vorgehen
Für die Studie wurde ein mehrstufiges methodisches Vorgehen gewählt: Zunächst erfolgte eine umfassende Literatur- und Kontextanalyse zur Kreislaufwirtschaft und Skill-Taxonomien. Darauf aufbauend wurden Expert:innen-Interviews, eine Online-Erhebung von Unternehmen, Gemeinden und Vereinen sowie Fokusgruppen durchgeführt, um Qualifizierungsbedarfe in den sieben Transformationsbereichen zu erheben. Die Auswertung erfolgte entlang einer Skill-Taxonomie speziell für die Kreislaufwirtschaft.
Ergebnisse
Die Befragung von Unternehmen, Gemeinden und Vereinen zeigt deutliche Unterschiede im Kenntnisstand zwischen den Skill-Kategorien. Sektoren, die bereits stärker in die grüne Transformation eingebunden sind (z.B. Kunststoffe, Mobilität, Biomasse), weisen insgesamt höhere Kompetenzniveaus auf als Sektoren, die noch am Anfang stehen (z.B. Bauwirtschaft, Textilwirtschaft, Elektro/IKT).
Der kurzfristige Qualifizierungsbedarf konzentriert sich auf die Bereiche Wiederaufbereitung, Digitalisierung und Recht. Unsicherheiten bezüglich gesetzlicher Vorgaben und ein Mangel an Know-how im Bereich Monitoring und Analyse werden als besonders herausfordernd wahrgenommen. Management-Skills sind sowohl kurz-, mittel- als auch langfristig gefragt, insbesondere kreatives, vernetztes und interdisziplinäres Denken für Innovation und Transformation.
Die Analyse des österreichischen Qualifizierungsangebots zeigt, dass das Thema Kreislaufwirtschaft im tertiären Bildungssektor besser verankert ist als in den darunterliegenden Bildungsebenen. Im Bereich Weiterbildung stehen unterschiedliche Angebote zur Vermittlung von Grundlagen zur Verfügung, allerdings fehlen spezifische Angebote für Akteur:innen, welche bereits über Vorwissen verfügen. Qualifizierungsnetzwerke eignen sich gut für die kurzfristige Vermittlung von Skills, während Innovations- und Bildungslabore für die mittel- und langfristige Entwicklung von Kompetenzen empfohlen werden – insbesondere für Management, Design, Digitalisierung und Wiederaufbereitung.
Empfehlungen
Basierend auf einer Zusammenführung der quantitativen Online-Erhebung mit den qualitativen Erkenntnissen aus den Fokusgruppen wurde eine Vielzahl spezifischer Empfehlungen für die einzelnen untersuchten FFG-Instrumenten - Qualifizierungsnetzwerke, Innovationslabore und Bildungslabore – definiert. So lässt sich der vielfältige Qualifizierungsbedarf zielgerichtet und passgenau durch die verschiedenen FFG-Instrumente adressieren.
Darüber hinaus legen die Ergebnisse der Studie nah, Bildungsangebote stärker auf verschiedene Zielgruppen zuzuschneiden: Für bereits erfahrene Akteur:innen mit Vorwissen braucht es spezialisierte, vertiefende Weiterbildungen, da diese ihren Qualifizierungsbedarf besonders hoch und differenziert einschätzen. Gleichzeitig sollten auch Einstiegs- und Überblicksangebote für weniger Erfahrene geschaffen werden.
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