Hanf Ski - Kreislauffähige Ski-Herstellung aus Hanf, Bioharz und Abfallströmen
Kurzbeschreibung
Ausgangssituation
Hinter der österreichischen Ski-Industrie stecken Weltmarktfirmen mit rund 2.100 Beschäftigten und einer Exportquote von 80 %. Um deren führende Rolle als Innovationsleader gerecht zu werden und sie nicht zukünftig an innovative Mitbewerber zu verlieren, ist es für die heimische Ski-Industrie wichtig, Maßnahmen zu setzen, die ihr hilft, den Weg zu einer kreislauffähigen Bioökonomie einzuschlagen bzw. zu stärken und nachhaltig zu verankern. Problematik und
Motivation
In der industriellen Ski-Herstellung werden heutzutage für Alpin-Skis in Sandwichbauweise (darunter versteht man den schichtenweise Ski-Aufbau aus mehreren Einzellagen verschiedener Materialien und Funktionen) in der Regel mit Epoxidharz (EP-Harz) fossiler Herkunft vorimprägnierte Glasfaserverstärkungen (sogenannte GFK-Prepregs) verarbeitet.
Ski-Innovationen, die umweltkritische Materialien wie GFK-Prepregs im Ski durch biogene Ersatzmaterialien mit verbesserter Umweltbilanz ersetzen, beschränken sich auf Kleinserien-Verarbeitbarkeit durch Ski-Manufakturen. Dieser Umstand motivierte das Konsortium, mit dem HanfSki-Projekt eine Lösung für eine kreislauffähige Bioökonomie zu erarbeiten, die in Zukunft auch eine industrielle Ski-Herstellung mit Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen & Abfallströmen möglich macht.
Ziele und Innovationsgehalt
Das operative Ziel 1 (Schließen von Stoffkreisläufen) wird adressiert, indem an der Entwicklung eines Alpin-Skis aus dem nachwachsenden Rohstoff Hanf für eine verbesserte Ski-Ökobilanz, und mit einer Qualifizierung des Hanf-Materials auch für eine industrielle Fertigung immer jeweils ein kompetenter Partner in der Wertschöpfungskette beteiligt ist.
Der Ersatz von Prepregs aus GFK durch umweltfreundliche Hanf/Bio-EP-Prepregs und einer Skikern-Entwicklung mit Abfallströmen aus Ski-Verarbeitung & Ski-Endprodukt tragen zum operativen Ziel 3 (Optimierter Ressourceneinsatz) bei.
Der Innovationsgehalt des Projektes liegt darin, eine Lösung für eine kreislauffähige Ski-Herstellung anzubieten, die erstmals (i) eine industrielle Verarbeitung mit dem (ii) konsequenten Einsatz von qualitativ hochwertigen Hanf-Naturfasern, der über eine reine Dämpfungsfunktion hinausgeht, (iii) Gesundheits/Umwelt-verträgliche Bio-Harz-imprägnierte Pflanzenfaser-Prepregs und (iv) Nutzung von Abfallströmen kombiniert.
Angestrebte Ergebnisse bzw. Erkenntnisse
Mit dem Projekt soll erreicht werden, dass ein Alpin-Ski insgesamt ökologisch nachhaltiger gebaut werden kann. Im Detail zeigt sich das darin, dass (i) nach dem Wechsel zu nachwachsenden Rohstoffen & zur Kreislaufwirtschaft der CO2-Fußabdruck eines Alpin-Skis deutlich niedriger wird als zuvor (angepeilte Einsparung an Treibhausgas-Emissionen des HanfSki-Prepregs >= 70 %, des HanfSki-Skikerns >= 60 % & des kompletten HanfSkis >= 50 %), (ii) für Ski-Abfallströme eine sinnvolle stoffliche Nutzung möglich wird & (iii) mit einem HanfSki das steigende Umwelt- & Klimabewusstsein von Endkundinnen gezielt angesprochen wird.
Neben dem HanfSki für den Ski-Markt hat auch das HanfSki-Prepregmaterial auf Basis Hanffaserverstärkung & bio-basierten EP-Harzsystem sowie der gesamte HanfSki-Sandwichbau aus nachwachsenden Rohstoffen großes Potential, der Industrie für faserverstärkte Kunststoffe in anderen Marktsegmenten eine umweltfreundliche Materialalternative anzubieten.
Publikationen
Video
- Präsentation bei den "Highlights der Biobasierten Industrie" am 2. Dezember 2024
Projektbeteiligte
Projektleitung
Univ.Prof. Dr. Roman Lackner - Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften, Universität Innsbruck
Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen
- Kompetenzzentrum Holz GmbH
- Atomic Austria GmbH
- Michael HALBFURTER
- SPURart OG
- Bio-Composites And More GmbH
- Sachsenleinen e.V.
Kontaktadresse
Universität Innsbruck
Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften
Univ.Prof. Dr. Roman Lackner
Technikerstraße 11/13
A-6020 Innsbruck
Tel.: +43 (512) 507-63501
E-Mail: materialtechnologie@uibk.ac.at
Web: www.uibk.ac.at/mti