EPSolutely - Entwicklung eines Kreislaufwirtschaftskonzepts in der Kunststoffindustrie am Beispiel EPS

In einer systemumfassenden Zusammenarbeit aller relevanten Akteure des EPS-Wertschöpfungs­systems werden Konzepte, Technologien und Methoden für eine EPS-Kreislaufwirtschaft entwickelt. Die Integration in ein Gesamtkonzept mit optimierten Logistik- und Transportsystemen soll die Transformation linearer EPS-Wertschöpfungssysteme in eine Kreislaufwirtschaft ermöglichen.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Die industrielle Ressourcengewinnung und -verarbeitung haben immer größer werdende Auswirkungen auf die Umwelt und hohe Treibhausgasemissionen sowie Biodiversitätsverluste zur Folge. Einen vielversprechenden Ansatz zur Senkung des Primärrohstoffeinsatzes, des Abfallaufkommens sowie des Schadstoffausstoßes bietet das Konzept der Kreislaufwirtschaft. In der österreichischen EPS-Industrie (EPS: Expandiertes Polystyrol bzw. Styropor) werden laut Studien aktuell Recyclingquoten von 26 % bei Bauware bzw. 56 % bei Verpackungen erreicht.

Ein Großteil dieser EPS-Abfälle wird jedoch nicht im Sinne einer Kreislaufwirtschaft recycelt, sondern in Anwendungen, wie z.B. Ausgleichs- bzw. Wärmedämmschüttungen oder Styroporbeton, verarbeitet und so abgewertet. Durch dieses Downcycling scheidet das EPS unwiederbringlich aus dem Wertschöpfungskreislauf aus und wertvolle Ressourcen gehen verloren.

Bei Bauware stellen die in Zukunft steigenden Mengen an Hexabromcyclododecan (HBCD)-haltigen EPS-Abfällen aus Abbrüchen eine zusätzliche Herausforderung bei der Einführung einer Kreislaufwirtschaft dar. Ein Recycling ohne die Abtrennung dieses bis 2016 verwendeten Flammschutzmittels HBCD ist aufgrund des Verwendungsverbotes nicht erlaubt.

Inhalte und Zielsetzungen

Ziel des Forschungsvorhabens EPSolutely ist es, EPS-Abfälle im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zu recyceln und so den Primärrohstoffbedarf für die EPS-Produktion durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen zu reduzieren. Die angestrebte Transformation linearer Wertschöpfungssysteme in eine Kreislaufwirtschaft ermöglicht die Wiederverwendung von Ressourcen, die Vermeidung von Schadstoffemissionen und die Schonung der Umwelt. In EPSolutely findet eine systemumfassende Zusammenarbeit aller relevanten Akteure innerhalb Österreichs sowie auch länderübergreifend statt.

Die Entwicklung unternehmensübergreifender und interdisziplinärer Konzepte, Technologien und Methoden in den Bereichen Rückbau, Sammlung, Sortierung, Reinigung und Aufbereitung, die Erfassung der Abfallströme, der Bau von Prototypen, Tests im Labormaßstab sowie die Integration in ein Gesamtkonzept mit optimierten Logistik- und Transportsystemen für EPS-Verpackungen und EPSBauware ermöglichen die Transformation linearer Wertschöpfungssysteme in eine Kreislaufwirtschaft.

Methodische Vorgehensweise

Durch Desktop-Recherchen, Workshops und Experteninterviews werden der Stand der Technik, relevante Projekte und Initiativen sowie die aktuellen Rahmenbedingungen in allen Bereichen der EPS-Wertschöpfungskette analysiert und dokumentiert. Die in Österreich auftretenden EPSMaterialflüsse werden nach den Erfordernissen einer Kreislaufwirtschaft kategorisiert und mit Materialflussanalysen, Experteninterviews und statistischen Auswertungen bestmöglich quantifiziert.

In Workshops werden die relevanten Prozessstränge und Materialströme definiert, mittels Prozessanalysen Transparenz im gesamten Wertschöpfungssystem geschaffen sowie der Entwicklungsbedarf für eine EPS-Kreislaufwirtschaft abgeleitet. Unter Anwendung des morphologischen Kastens werden mögliche Vorgehensweisen entlang der EPS- Wertschöpfungskette analysiert und dokumentiert.

Darauf aufbauend werden verschiedene Kreislaufwirtschaftsszenarien inkl. der erforderlichen Konzepte, Technologien und Methoden entwickelt und nach verschiedenen Kriterien (ökologisch, ökonomisch etc.) bewertet. Die vielversprechendsten Gesamtkonzepte werden ausgewählt und pilothaft umgesetzt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienen als Basis für die Optimierung der entwickelten Konzepte, die Erstellung eines ganzheitlichen Implementierungskonzepts für eine EPS-Kreislaufwirtschaft sowie die Ableitung der dafür erforderlichen Maßnahmen in Österreich.

Erwartete Ergebnisse

Ergebnis von EPSolutely ist ein Konzept zur Einführung sowie eine im Labormaßstab erprobte Kreislaufwirtschaft für EPS in Österreich. Unter Einbeziehung aller relevanten Stakeholder werden die erforderlichen Rahmenbedingungen für die Einführung einer EPS-Kreislaufwirtschaft im großen Maßstab definiert und aufgezeigt. In einer abschließenden Analyse werden die Übertragungs- und Skalierungspotenziale der Konzepte, Technologien und Methoden sowie der Erkenntnisse aus den Demonstrationen auf andere Länder und Industrien umgelegt und dokumentiert.

Publikationen

Projektbeteiligte

Projektleitung

Karl Ott - Fraunhofer Austria Research GmbH

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • Austrotherm GmbH
  • Flatz GmbH
  • Hirsch Porozell GmbH
  • LIEBHERR-Hausgeräte Lienz GmbH
  • Lindner-Recyclingtech GmbH
  • LuSt Malereibetrieb & Vollwärmeschutz GmbH
  • O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH
  • PORR Umwelttechnik GmbH
  • Saubermacher Dienstleistungs AG
  • Steinbacher Dämmstoff GmbH
  • SUNPOR Kunststoff GmbH
  • XXXLutz KG

Kontaktadresse

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